Thaipusam ist ein Fest der hinduistischen Tamilen, das im Januar/Februar zu Ehren Gottes Murugan, den Sohn von Shiva und Parvati, abgehalten wird. Damals soll ein Dämon für Unheil und Böses gesorgt haben. Murugan sollte diesen Dämon bezwingen, dazu gaben ihm seine Eltern eine magische Waffe. Thaipusam erinnert an diesen Tag, an dem Murugan diesen Dämon besiegt hat. Thaipusam steht im Zeichen der Buße. Um sich dem Gott Murugan ganz widmen zu können, schweigen und meditieren die Gläubigen, die sich dazu Spieße etc. durch Zunge, Wangen stechen lassen. Manche haben aber auch Haken im Rücken, an denen Limonen oder Glöckchen hängen oder sie ziehen sogar kleine Schreine daran hinter sich her, tragen riesige Gestelle mit Spießen auf den Schultern, laufen auf Nagelschuhen....Um das Ganze aushalten zu können, meditieren und fasten sie im Vorfeld und begeben sich einen Tag vorher durch Gesänge etc. in Trance. Dieses Piercen ist in Indien offiziel nicht mehr erlaubt, aber in Thailand, Malaysia und Singapur wird es noch ausgiebig zelebriert. In Singapur pilgern sie ca. 5 km von einem Tempel zu einem anderen. Sie bringen Opfergaben, wie Milch, Reis, Blumen zu Ehren Murugans in den Tempel, wo am Ende Priester alle Haken etc. entfernen. Für die Schaulustigen ein echtes Spektakel. Auch wenn kaum Blut fliesst, ist es trotzdem nix für schwache Nerven.
Das ganze Schauspiel fing um Mitternacht an und endete erst am Abend.
Frauen mit durchstochenen Zungen oder Wangen sind selten. Jedenfalls habe ich nur eine Lady gesehen, die sich die Wangen durchstochen hatte. Dafür gab es einige männliche Jugendliche, die daran teilnahmen.
Dieser Herr hatte sich ganz schön was auferlegt: Kräuter, Glöckchen an Haken, einen Schrein an Haken hinter sich herziehen, Spieße durch Zunge und Wangen (bei Durst, war er auf Hilfe angewiesen, die ihm das Wasser in den Mund laufen liessen), Nagelbrettschuhe....
Dafür hatte er einige Begleiter, die mit Gesängen, Trommeln etc. ihm eine gute Unterstützung waren.
Selbstverstaendlich gab's auch Hilfe beim Schleife binden.
Opfergaben, die meist auf dem Kopf getragen wurden.
Das muss man sich mal vorstellen: Einen kleinen Wagen ziehen, der mit Haken an deinem Rücken befestigt wurde! Die Begleitungen halfen zwar, aber man muss da ganz schoen in Trance sein, um keine Schmerzen zu haben....
Zum Schluss liessen sich viele den Kopf rasieren und versahen ihn mit Farbe. Leider haben wir nicht herausbekommen warum.
Zutritt zu Tempeln immer nur Barfuss. Da ich schon mal erlebt habe, dass bei solchen Massenansammlungen zu besonderen Anlässen die Schuhe über alle Strassen verteilt waren, fand ich im ersten Moment die Idee, dass sie jetzt jedem Tüten fuer die Schuhe gaben, gar nicht schlecht. Ich packte sie mir gleich in den Rucksack, denn man musste schon viele Meter vorher, die Schuhe ausziehen. Bei der Sonneneinstrahlung auf den Teerstrassen auch kein Spass. Leider stellte sich heraus, dass die meisten ihre Tüten mit den Schuhen draussen hinlegten. Nun finde mal deine Schuhe bei all den gleichen Tüten. Toller Plan!