In der letzten Woche waren wir in Hong Kong. Die Einreise war schon ein Erlebnis, da durch die "Schweinegrippe" hier alle wie aufgescheuchte Hühner herumliefen. Am Flughafen trug jeder Mitarbeiter einen Mundschutz, man mußte Gesundheits-Formulare ausfüllen, bekam Info-Flyer in die Hand gedrückt und
mußte an Wärmekameras vorbeilaufen. Ich denke, wir wären direkt wieder nach Hause geschickt worden, wenn man Fieber festgestellt hätte. Hat man aber nicht! In der Stadt haben wir es nicht mehr so mitbekommen, auch wenn einige mit Mundschutz herumliefen. Aber zu dem Thema Grippe kommen wir später noch einmal.
Also Hong Kong: Im Gegensatz zu Singapur ist Hong Kong wesentlich asiatischer bzw. chinesischer. Mit Vorliebe für blinkende bunte Lichter wird hier jede Straße zu einem leuchtenden Schilderwald aus chinesischen Zeichen.
Besonders die beeindruckende Skyline am Hafen von Hong Kong Island bekommt durch die spezielle Beleuchtung am Abend noch das gewisse Etwas. Zusätzlich wird jeden Abend eine Lasershow mit vielen Hochhäusern vorgeführt.
Das Besondere jedoch an der Skyline in Hong Kong ist, dass diese Stadt zwischen Berghängen und Wasser gebaut wurde und somit nicht viel Raum für Gebäude läßt, so dass sich ein Wolkenkratzer neben dem anderen reiht. Wenn kein Raum für die Breite vorhanden ist, dann baut man eben in die Höhe. Dieses scheint auch für die Strassenbahn zu gelten, die ziemlich schmal ist, dafür aber eine gewisse Höhe erreicht. Den besten Überblick hat man vom Viktoria Peak (Höchste Erhebung). Man kann mit der Peak-Tramway hochfahren, die einen ziemlich steilen Verlauf nimmt. Wie das an Feiertagen und Wochenenden so ist, muß man an solchen Touristen-Attraktionen Schlange stehen. Aber die Aussicht hat sich gelohnt.
Interessant sind auch die verschiedenen Märkte. Ladies Market (Verkauf von Klamotten und sonstigen Kram), Night Market (wie Flohmarkt, nur in der Nacht), Jademarkt (wie der Name schon sagt, wird dort Jadeschmuck verkauft, Feilschen ein Muss), Goldfisch Markt und besonders interessant fanden wir einen dort alltäglichen Straßenmarkt mit Obst- und Gemüseverkauf , weil dort einige seltsame Sachen verkauft werden und vor allem wie... Das Fleisch hängt bei den hohen Außentemperaturen offen am Haken und wird mitten zwischen laufendem Kundenverkehr zurechtgeschnitten. Fische, Muscheln, Schildkröten und sonstige Meeresfrüchte werden in Wassereimern am Strassenrand präsentiert. Seltsamer Anblick. Sehr kurios, es werden Vogelnester verkauft, die richtig teuer zu erstehen sind. Und nun ratet mal wofür diese benutzt werden... . Hier macht man daraus ein Süppchen. Hat man dazu noch Worte? Unglauglich!
Shopping ist in Hong Kong auch ein großes Thema. Von Kameras über Klamotten kann man vieles günstiger als in Singapur bekommen. Beim Kauf von Kameras und Zubehör ist auch einiger Verhandlungsspielraum möglich, allerdings ist man schon verdutzt, wenn man als Verkaufsargument "Wir liefern sogar den Garantieschein mit" dargeboten bekommt.
An einem Abend waren wir in einem kleinen Fischerdorf, wo sich ein Fischladen und ein Restaurant nach dem anderen reiht. Das Konzept hier ist relativ einfach: Man sucht sich den Fisch (lebend) bei einem der Händler aus, im Anschluss entscheidet man sich für ein Restaurant. Teilweise werden echt seltsame Dinge angeboten, die nicht unbedingt lecker aussehen. Jedenfalls sucht man sich z.B. seinen Fisch aus dem Aquarium aus, läßt ihn ins Restaurant bringen und etwas später liegt er fertig gebraten oder gedünstet auf deinem Teller. Wir haben es auch ausprobiert und uns für Fisch, Riesengarnelen und Krabben entschieden. Hier versteht man unter Krabben aber nicht die winzigen Dinger aus der Nordsee, sondern schon diese größeren Viehcher. Allerdings ist es auch hier mühsame Arbeit an das Fleisch zu kommen.
Seit dem Hong Kong zu China gehört, hat man den alten Flughafen stillgelegt und einen neuen Flughafen auf einer benachbarten Insel gebaut. Man kann diesen Flughafen bzw. die Insel über die längste Hängebrücke der Welt (laut Baedeker) erreichen. Allerdings fand ich die Brücke nicht so spektakulär. Außerdem hat man auf dieser Insel einen riesigen Buddha und ein Kloster errichtet, die über eine Cabelcar-Bahn gut zu erreichen sind. Der Buddha ist schon beeindruckend groß, aber meiner Meinung nach, hat diese Stätte mehr mit Tourismus-Attraktion als Religion zu tun.
Taxifahren in Hong Kong ist auch so eine Sache. Erstmal fanden wir die Fahrer zum Teil super unfreundlich, nicht zu vergleichen mit den Fahrern in Singapur, die meist super aufmerksam und oft für einen Smalltalk zu haben sind, z.B. hat uns der Taxifahrer, der uns in Singapur zum Flughafen gebracht hat, sogar Chinesisch-Unterricht gegeben. Aber wir waren ja bei Hong Kong: Also es gibt drei Taxifarben, jeweils für verschiedene Gebiete zuständig, z.B. rot für's Zentrum oder blau für's Niemandsland, so dass sich am Flughafen jeder Gast in die betreffende Taxiwarteschlange einreihen muss. Ist ja eigentlich gar nicht so doof gedacht, da die meisten Menschen ins Zentrum wollen und dafür auch die größte Anzahl an Taxen zur Verfügung steht. Aber leider sind sie dort nicht gerade flexibel, was dazuführt, dass alle Gäste, die in das Niemandsland wollen, Stunden auf ein Taxi warten müssen, da es nur gefühlte drei blaue Taxen gibt. Leider springen die andersfarbigen Taxen auch nicht ein, auch wenn sie vor Langeweile umkommen, weil sie im Überschuß vorhanden sind. Sehr effektiv!
Aber ansonsten hat uns Hong Kong sehr gut gefallen und ist immer ein Abstecher wert.