Chinese New Year
Bei den Chinesen ticken die Uhren etwas anders, genau genommen, sie feiern ihren Jahresanfang nach dem chinesischen Bauernkalender (richtet sich nach dem Mond), also nicht am 1. Januar, sondern irgendwo zwischen Ende Januar und Mitte Februar. Das chinesische Neujahrsfest ist das wichtigste Fest für die Chinesen.
Dieses Jahr ist das Jahr des Tigers! Also alle die, die ab dem 1. Neujahrstag das Licht der Welt erblicken, sind im Sternzeichen des Tigers geboren. Übrigens kann nicht jeder rumballern und ein Feuerwerk eröffnen, wie er lustig ist, denn in Singapore gibt es nur organisierte Feuerwerke.
GONG XI FA CAI (Neujahrsgruss)
Die Vorbereitungen starten schon Wochen vorher, alles wird geschmückt, die Geschäfte überschlagen sich mit Neujahrsangeboten, jede Familie putzt Haus oder Wohnung blitzblank, damit man dem Glück Platz einräumt, wichtig: Putzen nur vor den Neujahrstagen, nicht an diesen Tagen, sonst fegt man das Glück aus dem Haus. Ähnliches gilt für's Haare schneiden, bitte vor den Feiertagen erledigen, sonst bringt es Unglück. Sind die Chinesen abergläubisch oder wie kommen sie darauf? Das hat anscheinend mit den chinesischen Schriftzeichen zu tun. Das Schriftzeichen "Haar" ist dem Zeichen für "Wohlstand" oder "Glück" o.ä. wohl sehr ähnlich, was soviel bedeutet, dass man sich mit den Haaren auch den Wohlstand bzw. das Glück abschneidet. Für Schuhe kaufen gilt das gleiche Spiel, das Zeichen für "Schuh" ist dem Zeichen "schlecht" o.ä. ähnlich, also bitte an den Neujahrstagen keine Schuhe kaufen.
Jedem unverheirateten Erwachsenen und jedem Kind schenkt man einen roten Umschlag mit Geld ("Ang Pow"), immer einen geraden Betrag. Hier in Singapore schenkt man sich noch dazu Orangen (dem Wort "reich" ähnlich), immer zwei. Da das alle machen, führt es quasi zu einem permanenten Austausch von Orangen.
An den ersten zwei Neujahrstagen (das Neujahrsfest dauert 15 Tage) trifft sich die Verwandtschaft, was in Singapore dazu führt, dass die sonst vollen Strassen, total ausgestorben sind. Geschäfte, einige Restaurants sind geschlossen, ein Taxi ist kaum zu bekommen..., somit fliegen viele Nicht-Chinesen übers verlängerte Wochenende weg. Wir haben Singapore noch nie so leer gesehen, man hätte nackt über die Strasse rennen können, es hätte keinen interessiert.
So, was passiert noch:
Drachentänze in den kommenden Neujahrstagen, dazu tanzen zwei Drachen (je zwei Personen in einem Kostüm) zu tierisch lautem Getrommel von Geschäft zu Geschäft oder auch auf Gemüsemärkten, in Schulen, Büros etc. Man reicht den Drachen Orangen. Diese werden gegessen und die Schalen und Kerne auf den Boden gespuckt. Aus der Anordnung der Kerne wird versucht, etwas für die Zukunft zu lesen. Das erste Mal, dass ich in Singapore erlebe, wie ein Saustall hinterlassen wurde, wenn auch nur für ein paar Minuten, da dann schnell fleissige Bienen den ganzen Rummel verschwinden lassen.
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