Donnerstag, 11. Februar 2010

Siem Reap (Kambodscha) Teil 1


Kurz bevor unser Trip starten sollte, fragte Jens Kollege, welches Hotel wir denn gebucht hätten, es gäbe ja nur zwei gute dort und er nannte beide Namen. "Mmmh" dachte Jens, "es ist keins von beiden, ich glaub, das Hotel, das meine Frau gebucht hat, heisst "Golden Banana". " Der Name führte erstmal dazu, dass man sich dämlich anschaute, dann allerdings in ein riesiges Gelächter ausbrach, besonders die Hotel-Beschreibung "gay-friendly" gab dem Hotelnamen noch mal eine ganz besondere Note. Zwar gehörte das "Golden Banana" nun wirklich nicht zu den 5 Sterne Bunkern, von denen der Kollege sprach, aber es war ein freundliches und kleines Hotel mit Charme. "Gay-friendly " war's übrigens auch, zumindest manchen Gästen nach zu urteilen.



Also Kambodscha: Ende Januar führte uns der Weg nach Siem Reap, da wir uns die Tempelanlagen von Angkor Wat anschauen wollten, dessen Bekanntheitsgrad, nachdem Angelina Jolie ihren Kinofilm "Tomb Raider" dort gedreht hatte, besonders gestiegen war. Übrigens scheint Angelina Jolie hier -laut unserem Guide- ziemlich verehrt zu werden, da sie dem Land durch ihre Hilfsprojekte etc. schon wahnsinnig geholfen hat. Kambodscha ist nämlich eins der ärmsten Länder der Welt, zumindest am Durchschnittseinkommen gemessen. Die Menschen müssen hier zwar nicht verhungern, da traditionell in Kambodscha viel Reis angebaut wird und durch den grössten und fischreichsten Binnensee in Südostasien der Fischfang natürlich auch einen grossen Anteil hat. Wenn man aber unserem Tuc Tuc Fahrer (erkläre ich später) glauben darf, dürfen die kleinen Fischer nur am Ufer fischen und der Rest des Sees gehört der Regierung, also wird für den "kleinen" Mann die Nahrung nicht im Überfluss vorhanden sein, was man besonders den vielen armen Kindern ansehen kann: Mangelernährung und deren Folgen. Arztbesuche können sich viele nicht leisten. Es gibt aber u.a. die Möglichkeit, Kinder zu bestimmten Zeiten kostenlos im Krankenhaus in Siem Reap behandeln zu lassen. Somit sieht man Mütter, die mit ihren kranken Kindern vor'm Krankenhaus Schlange stehen.
Besonders Bürgerkrieg und die Terrorherrschaft der Roten Khmer brachten Kambodscha in diese elende Lage. Es gibt immer noch an einigen Stellen Landmienen. Deren Folgen sind auch sichtbar, da man in der Stadt einige Personen mit z.B. amputierten Beinen sieht, die mit einem zu einem Handpedal umgebauten Dreirad durch die Stadt fahren und irgendetwas verkaufen, um Geld zu verdienen. Erschreckend war wirklich die Armut, die schlechten hygienischen Verhältnisse und der Müll, der vieler Orts am Strassenrand liegt. Aber es hält die Menschen nicht davon ab, freundlich zu sein und immer zu lächeln.
Seit einigen Jahren steht Kambodscha wieder im Fokus des Tourismus, welcher zu einer der wichtigen Einnahmequellen des Lande geworden ist.
(Interessant zu lesen: http://web.ard.de/kambodscha/index.php)

Am Flughafen angekommen, lief die Vergabe der Visa zügig und problemlos ab. Danach fuhren wir mit einem Tuc Tuc zu unserem Hotel. Ein Tuc Tuc ist ein Moped, das man mit einem überdachtem Anhänger versehen hat, in dem vier Erwachsene sitzen können. Tuc Tucs fahren hier überall, sind günstig und super witzig, ausserdem bekommt man mehr von der Umgebung mit als mit dem Taxi. Apropos Moped, wie in vielen asiatischen Ländern ist es neben dem Fahrrad das Fortbewegungsmittel, es sitzen locker mal bis zu fünf Personen drauf, auch kleine Kinder, Mönche werden mitgenommen oder Mütter stillen ihre Babys darauf. Unglaublich!



Am ersten Tag ging es mit dem Tuc Tuc und einem Guide zu einigen Tempelanlagen von Angkor Wat. Die Tempelanlagen sind beeindruckend. Riesige Tempel verschiedener Art über ein riesiges Areal verstreut, so dass man für die entfernteren Tempel ein Taxi braucht, um sie zu erreichen. Einige Tempel, wie auch der, der durch Tomb Raider bekannt wurde, fallen zusammen und man sieht, wie sich die Natur ihr Reich zurückholt. Super beeindruckend, wie sich riesige Bäume mit ihren Wurzel den Weg suchen und ein Wahnsinn, zu was für Bauten und Steinmetzereien die Menschen im 9. bis 14. Jahrhundert im Stande waren. Allerdings wurden wir vorgewarnt, dass wir von Kindern umringt werden, die Postkarten, Tücher und Taschen usw. verkaufen wollen. "Ja" es waren viele Kinder da, aber "nein" wir fühlten uns nie belästigt, nicht so wie z.B. auf Bali. Hier waren die Kinder immer freundlich, natürlich probieren sie's auf geschickte Art und Weise, aber ein "Nein" wurde freundlich akzeptiert; nun gehörten wir auch nicht zur typischen Zielgruppe, wie die busseweise angekarrten Rentnergruppen, bei denen ich den Hut ziehe, wie die älteren Herrschaften bei der Wärme noch durch die Tempel krakzeln. Übrigens waren wir erstaunt, dass viele Kinder so gute Englischkenntnisse hatten, aber auch die Erwachsenen, so kamen interessante Unterhaltungen zu Stande. Die Menschen in Kambodscha haben wir als super freundlich empfunden, das fängt schon unterwegs auf'm Tuc Tuc an, z. B. sieht man von Lastern winkende Mönche, an die Strasse rennende und winkende Kinder, ein fröhliches kambodschanisches Hochzeitspaar in traditioneller Tracht (zufällig gesehen) oder man wird von einem Moped überholt, von dem eine Horde Kinder winken.

Ein paar (oder auch mehr) Impressionen :

Südtor von Angkor Thom

Bayon (Angkor Thom)

Die Tempelanlagen bestanden teils aus einer Invasion von Koreanern, die das komplette Programm durchmarschierten, d.h. auch Fotosession mit kambodschanischen Tänzerinnen in traditionellen Kostümen.

Phimeanakas

Terrace of Elephants



Ta Prohm ("Angelina Jolie Tempel")







Angkor Wat







Normalerweise versucht man Touristenansammlungen zu meiden (weil nicht so schön), aber manchmal lässt sich das nicht verhindern, da jeder das sehen möchte. Nun möchte auch jeder hier den Sonnenaufgang oder -untergang mitmachen. Die einen sagen "Fragt den Tuc Tuc Fahrer und lasst euch bloss an eine Stelle fahren, die nicht so überlaufen ist", andere sagen "Das hat schon seinen Grund, warum alle zu der gleichen Stelle fahren. Manche Sachen muss man einfach mitmachen". Wir haben uns entschieden, mal das zu machen, was alle machen und sind zum Sonnenuntergang zum Phom Bakheng Tempel gefahren, der auf einem Hügel liegt. Die Aussicht war super und der Tempel war eindeutig Anziehungspunkt. Der Sonnenuntergang war OK , aber so toll auch nicht, lag vielleicht daran, dass wir ganz andere und atemberaubende Sonnenunter- und aufgänge in Namibia gesehen hatten. Egal, jedenfalls waren wir froh, gerade an diese touristenüberlaufende Stelle gefahren zu sein, denn gerade das fanden wir dann ein Erlebnis. Wie ein Ameisenhaufen sah der Tempel aus und da die Stufen so steil und schmal sind, ist es ein Akt da wieder runterzuklettern, man sehe sich die folgenden Bilder an.



Aussicht auf Angkor Wat (Haupttempel)



Die nächsten zwei Tage sind wir ohne Guide und nur mit unserem Tuc Tuc Fahrer unterwegs gewesen.
Preah Khan




Ta Som






Pre Rup

Banteay Kdei




Sra Srang

Eine dieser netten Unterhaltungen




Unterwegs in Siem Reap



Unterwegs findet man immer wieder kleine Stände an denen Essen angeboten wird, aber teilweise sind die Leute auch mit ihren Fahrrädern mobil und verkaufen ihre Waren. Wie z.B. ein Herr, der an seinem Fahrrad zwei Metallkanister mit glühender Kohle angebracht hatte, um seine gegrillten "ich weiss nicht was" anzubieten. Aber selbst der Guide rat uns, manche Dinge lieber nicht zu essen, da selbst von den Einheimischen manches nicht vertragen würde. Huaah!
Richtige Tankstellen gibt es nicht überall, daher holen sich die Tuc Tuc Fahrer ihr "Moped-Whiskey" an solchen Shops (siehe Foto) ab. Abgefüllt in teils tatsächlich leere Whiskeyflaschen.
Tankstelle

Schnaps gefällig ?


Old Market


Mal wieder ordentliches Handwerk
Traditioneller Tanz

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