Anscheinend besteht deutsches Kulturgut im Ausland nur aus süddeutschem oder genauer genommen aus bayrischem Kulturgut, bes. die Ess- und Trinkkultur. Nicht zuletzt wegen des Oktoberfestes, welches auch hier im grossen Mass gefeiert wird. Mal abgesehen von jedem dt. Restaurant, das sich auf's Oktoberfest eingestellt hatte, wurde hier ein riesiges Festzelt aufgebaut; angeboten wurde alles von Brat- und Weisswurst bis zur Haxen, von Rotkohl bis zu Sauerkraut, von Kartoffeln in allen Variationen (da sind die Deutschen recht gut drin, die Kartoffelköppe) über Nachtische wie z.B. Schwarzwälderkirschtorte! Nicht zu vergessen: das Mass Bier und eine deutsche Musikkapelle, extra zu diesem Zwecke angereist. Man sollte nicht meinen, dass nur Tokio Hotel in Asien tourniert. Desweiteren gab's asiatische Bedienung im Dirndl, allerdings sind die zarten Damen nicht in der Lage mehrere Mass zu tragen, so dass man spätestens dort bemerkte, dass man nicht auf der Wies'n war. Auf der richtigen Wies'n waren wir allerdings nie, somit können wir auch nicht wirklich beurteilen, wie es dort zur Sache geht, dafür waren wir dann mit Jens Fussballverein auf der singapurischen Variante.
Verrückt waren alle aber auch hier, egal ob Deutscher, Schweizer oder Singapurer. Getanzt wurde auf Tischen und Bänken, Dirndl und Lederhosen wurden von jeder Nationalität getragen. Man könnte höchstens behaupten, dass die Asiaten mit dem deutschen Liedergut nicht so viel anfangen konnten. Aber auch unsere Textsicherheit liess zu wünschen übrig, da merkt man, wer beim letzen Aprèsski oder auf der Wies'n die neusten Hits und dazugehörigen Gestiken gelernt hatte. Vielleicht muss man aber auch einfach nur aus Süddeutschland stammen. Aber zugegeben, es hat Spass gemacht.
Das Oktoberfest noch nicht ganz beendet, starten hier schon Anfang Oktober auf den Strassen die Weihnachtsdekorationen. Unglaublich! Aber bei dem Arbeitstempo müssen sie es auch!
Feiertag ist hier nur der 1. Weihnachtstag, da nur eine Minderheit dem christlichen Glauben angehört (die Religionsmehrheit besteht aus Buddhismus und Taoismus, Minderheit neben Christentum ist noch der Islam und der Hinduismus), muss man sich über den grossen Aufwand wundern, aber Geld lässt sich bekannterweise überall mit machen und da sind sie hier gut drin. Die Dekoration hier ist so ziemlich das Kitschigste, was ich jemals gesehen habe, meiner Meinung nach, noch schlimmer als die Amerikaner. Nun können sie hier ja aufgrund der Hitze keine echten Tannenbäume aufstellen, aber das Plastikzeug, was hier aufgefahren wird, ist der Hammer. Da fällt einem die Einstimmung auf Weihnachten nicht leicht. Zwar veranstalten viele westliche Organisationen Weihnachtsevents, die wir eher mit Weihnachten in Verbindung bringen, z.B. wird in der dt. Schule ein Weihnachtsbazar organisiert, mit Glühwein, Grillstand, gebundenen Adventskränzen und Gestecken oder dt. Restaurants bieten Weihnachtsgans etc an, Firmen geben Weihnachtsfeiern. Aber für Glühwein brauche ich Kälte, für eine fette Weihnachtsgans oder ähnlich schweres Essen eigentlich auch und für Weihnachten brauche ich auch einen vernünftigen Tannenbaum, der nach grün und nicht nach Platik riecht und das Optimum wäre Schnee und ein Kaminfeuer. Das könnte sich hier etwas schwierig gestalten. Evtl. könnte man die Kälte noch damit errreichen, dass man die Klimaanlage auf zehn Grad einstellt, was sich wie in Deutschland wie gefüllte minus zehn anfüllen würde, aber trotzdem, jeder wünscht sich zu weihnachten doch eher Schnee als Strand, daher verstehe ich auch nicht die Leute, die über Weihnachten in den Süden fliegen. Aber jeder nach seiner Façon.
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