Samstag, 27. Februar 2010

Chingay Parade 2010

So, was war noch so los.
Ach ja, zum chinesischen Neujahr gab's noch eine Parade, dem Karnevalsumzug in Köln ähnlich, hier aber mit Minister-Presidenten + Ansprache, Feuerwerk und lautem Getöse! Der Alkoholkonsum ist zwar nicht annähernd der gleiche, aber es gab Bier gratis - Wir waren erstaunt! Der Umzug war bis ins kleinste Detail organisiert, wie immer...Nichts wird dem Zufall überlassen. Der Festumzug verlief entlang der Tribünen von F1 Start- und Ziellinie. Je nach Tribünenabschnitt sollte man sich rot, gelb oder blau kleiden, dazu bekam jeder Zuschauer zwei Pom Poms und so'ne Leuchtröhre, um besonders bei Kameraeinspielung das perfekte Bild abzugeben. Aber das muss man ihnen lassen, so etwas beherrschen sie.




Wie man sieht, haben wir uns der Kleiderordnung auch gefügt...






GONG XI FA CAI

Chinese New Year

Bei den Chinesen ticken die Uhren etwas anders, genau genommen, sie feiern ihren Jahresanfang nach dem chinesischen Bauernkalender (richtet sich nach dem Mond), also nicht am 1. Januar, sondern irgendwo zwischen Ende Januar und Mitte Februar. Das chinesische Neujahrsfest ist das wichtigste Fest für die Chinesen.
Dieses Jahr ist das Jahr des Tigers! Also alle die, die ab dem 1. Neujahrstag das Licht der Welt erblicken, sind im Sternzeichen des Tigers geboren. Übrigens kann nicht jeder rumballern und ein Feuerwerk eröffnen, wie er lustig ist, denn in Singapore gibt es nur organisierte Feuerwerke.

GONG XI FA CAI (Neujahrsgruss)

Die Vorbereitungen starten schon Wochen vorher, alles wird geschmückt, die Geschäfte überschlagen sich mit Neujahrsangeboten, jede Familie putzt Haus oder Wohnung blitzblank, damit man dem Glück Platz einräumt, wichtig: Putzen nur vor den Neujahrstagen, nicht an diesen Tagen, sonst fegt man das Glück aus dem Haus. Ähnliches gilt für's Haare schneiden, bitte vor den Feiertagen erledigen, sonst bringt es Unglück. Sind die Chinesen abergläubisch oder wie kommen sie darauf? Das hat anscheinend mit den chinesischen Schriftzeichen zu tun. Das Schriftzeichen "Haar" ist dem Zeichen für "Wohlstand" oder "Glück" o.ä. wohl sehr ähnlich, was soviel bedeutet, dass man sich mit den Haaren auch den Wohlstand bzw. das Glück abschneidet. Für Schuhe kaufen gilt das gleiche Spiel, das Zeichen für "Schuh" ist dem Zeichen "schlecht" o.ä. ähnlich, also bitte an den Neujahrstagen keine Schuhe kaufen.
Jedem unverheirateten Erwachsenen und jedem Kind schenkt man einen roten Umschlag mit Geld ("Ang Pow"), immer einen geraden Betrag. Hier in Singapore schenkt man sich noch dazu Orangen (dem Wort "reich" ähnlich), immer zwei. Da das alle machen, führt es quasi zu einem permanenten Austausch von Orangen.

An den ersten zwei Neujahrstagen (das Neujahrsfest dauert 15 Tage) trifft sich die Verwandtschaft, was in Singapore dazu führt, dass die sonst vollen Strassen, total ausgestorben sind. Geschäfte, einige Restaurants sind geschlossen, ein Taxi ist kaum zu bekommen..., somit fliegen viele Nicht-Chinesen übers verlängerte Wochenende weg. Wir haben Singapore noch nie so leer gesehen, man hätte nackt über die Strasse rennen können, es hätte keinen interessiert.

So, was passiert noch:
Drachentänze in den kommenden Neujahrstagen, dazu tanzen zwei Drachen (je zwei Personen in einem Kostüm) zu tierisch lautem Getrommel von Geschäft zu Geschäft oder auch auf Gemüsemärkten, in Schulen, Büros etc. Man reicht den Drachen Orangen. Diese werden gegessen und die Schalen und Kerne auf den Boden gespuckt. Aus der Anordnung der Kerne wird versucht, etwas für die Zukunft zu lesen. Das erste Mal, dass ich in Singapore erlebe, wie ein Saustall hinterlassen wurde, wenn auch nur für ein paar Minuten, da dann schnell fleissige Bienen den ganzen Rummel verschwinden lassen.






Dienstag, 23. Februar 2010

Karneval gibt's auch in Singapore

Die German All Stars hatten mal wieder zur alljährlichen Karnevalsparty eingeladen, die übrigens sehr gut war. Wir sind beide eigentlich nicht so Karneval begeistert, aber die Party war gut. Zu diesem Anlass wird auch immer für das Waisenhaus in Indonesien gesammelt, um Sponsoren und Patenschaften geworben.... Dieses Mal mit reichlich Erfolg!


Nur der HSV, würde Jens jetzt wohl rufen.

Vielleicht hätten diese netten Herren ihre Hüte tauschen sollen...









Samstag, 13. Februar 2010

Siem Reap (Kamdodscha) Teil 2


Da ich mittlerweile nicht nur bei meiner Familie dafür bekannt bin, viel um den heissen Brei zu reden und mich nicht kurz fassen zu können (bezieht sich im Blog auch auf die Fotos), werde ich das jetzt auch nicht mehr ändern.
Aber ich wollte Euch mal nach endlos langen Ausführungen und Fotos eine Pause gönnen. Deshalb habe ich unseren drei Tage Ausflug nach Kambodscha in zwo Teile geteilt, ja, ja, richtig gelesen: nur drei Tage. Trotz der kurzen Zeit sieht und erlebt man so viel und kann doch nur Ausschnitte wieder geben.

Ausflug zum Tonlé Sap Lake, den grössten Binnensee Südostasiens

Mit dem Tuc Tuc Fahrer vom Vortag ging's auf zum schwimmenden Dorf "Chong Kneas". Sobald man das Stadtzentrum bzw. das Touristenzentrum verlässt, steigt sichtbar die Armut. Die Menschen leben häufig in Holzhäusern bzw. -hütten, die wegen Überflutungsgefahr auf Holzpfählen stehen (teils auch schon auf Betonpfählen), auf dem See leben sie natürlich auf Booten. Es ist unglaublich, unter welchen Bedingungen die Menschen hier leben; die hygienischen Verhältnisse kann man sich vorstellen. Andererseits sahen wir unterwegs auch tolle Reisfelder, so richtig satt grün.
Von Siem Reap fährt man ca. 30-40 Minuten mit dem Tuc Tuc zum Bootsanleger.
Mit einem kleinen Boot ging's los und unser Tuc Tuc Fahrer fuhr mit, somit hatten wir unseren persönlichen "Guide". Glücklicherweise mussten wir mit niemanden das Boot teilen und waren somit flexibel.
Laut Tuc Tuc Fahrer haben sich die Verhältnisse im schwimmenden Dorf durch den Tourismus schon erheblich gebessert. Zumindest gibt es jetzt z. B. für die Kinder eine Schule und ein schwimmendes Basketballfeld. Aber wie auch bei den Tempelanlagen verkaufen hier viele Kinder irgendetwas, um das Einkommen der Familie zu steigern. Man wird unterwegs quasi von den Kindern oder auch Erwachsenen in Booten angefahren, die dann Getränke etc. zu verkaufen versuchen. Anscheinend sollen viele der Dorfbewohner Vietnamesen sein, die den Mekong hoch gefahren sind und dann hier am See ihr "Lager" aufgeschlagen haben.

Bei uns hielt unterwegs auch einiges an Booten an. Irgendwann mal fuhr uns ein Boot mit drei Kindern an. Wir dachten, dass sie wie alle anderen vielleicht Bananen oder Getränke verkaufen wollten. Aber plötzlich hielt ein Mädel uns eine kleine Python unter die Nase, ...ob wir sie nicht mal um den Hals legen wollen. Huaaah! Was für ein Schreck!

Trotz der Armut und allem Traurigem, was damit zusammenhängt, war der Trip sehr interessant und man kommt mit vielen Eindrücken zurück. Ein Besuch in Kambodscha ist wirklich zu empfehlen. Angkor Wat ist super beeindruckend und vor allem die Menschen sind so freundlich und herzlich, dass sich ein Trip dorthin wirklich lohnt.

Eindrücke von Tonlé Sap Lake




Krokodil-Farm

Kleines Mädel verkauft Bananen
Unser Fahrer mit Blick auf den See










Unser Kapitän mit seinem Sohn
Fischer












Reisfelder



Donnerstag, 11. Februar 2010

Siem Reap (Kambodscha) Teil 1


Kurz bevor unser Trip starten sollte, fragte Jens Kollege, welches Hotel wir denn gebucht hätten, es gäbe ja nur zwei gute dort und er nannte beide Namen. "Mmmh" dachte Jens, "es ist keins von beiden, ich glaub, das Hotel, das meine Frau gebucht hat, heisst "Golden Banana". " Der Name führte erstmal dazu, dass man sich dämlich anschaute, dann allerdings in ein riesiges Gelächter ausbrach, besonders die Hotel-Beschreibung "gay-friendly" gab dem Hotelnamen noch mal eine ganz besondere Note. Zwar gehörte das "Golden Banana" nun wirklich nicht zu den 5 Sterne Bunkern, von denen der Kollege sprach, aber es war ein freundliches und kleines Hotel mit Charme. "Gay-friendly " war's übrigens auch, zumindest manchen Gästen nach zu urteilen.



Also Kambodscha: Ende Januar führte uns der Weg nach Siem Reap, da wir uns die Tempelanlagen von Angkor Wat anschauen wollten, dessen Bekanntheitsgrad, nachdem Angelina Jolie ihren Kinofilm "Tomb Raider" dort gedreht hatte, besonders gestiegen war. Übrigens scheint Angelina Jolie hier -laut unserem Guide- ziemlich verehrt zu werden, da sie dem Land durch ihre Hilfsprojekte etc. schon wahnsinnig geholfen hat. Kambodscha ist nämlich eins der ärmsten Länder der Welt, zumindest am Durchschnittseinkommen gemessen. Die Menschen müssen hier zwar nicht verhungern, da traditionell in Kambodscha viel Reis angebaut wird und durch den grössten und fischreichsten Binnensee in Südostasien der Fischfang natürlich auch einen grossen Anteil hat. Wenn man aber unserem Tuc Tuc Fahrer (erkläre ich später) glauben darf, dürfen die kleinen Fischer nur am Ufer fischen und der Rest des Sees gehört der Regierung, also wird für den "kleinen" Mann die Nahrung nicht im Überfluss vorhanden sein, was man besonders den vielen armen Kindern ansehen kann: Mangelernährung und deren Folgen. Arztbesuche können sich viele nicht leisten. Es gibt aber u.a. die Möglichkeit, Kinder zu bestimmten Zeiten kostenlos im Krankenhaus in Siem Reap behandeln zu lassen. Somit sieht man Mütter, die mit ihren kranken Kindern vor'm Krankenhaus Schlange stehen.
Besonders Bürgerkrieg und die Terrorherrschaft der Roten Khmer brachten Kambodscha in diese elende Lage. Es gibt immer noch an einigen Stellen Landmienen. Deren Folgen sind auch sichtbar, da man in der Stadt einige Personen mit z.B. amputierten Beinen sieht, die mit einem zu einem Handpedal umgebauten Dreirad durch die Stadt fahren und irgendetwas verkaufen, um Geld zu verdienen. Erschreckend war wirklich die Armut, die schlechten hygienischen Verhältnisse und der Müll, der vieler Orts am Strassenrand liegt. Aber es hält die Menschen nicht davon ab, freundlich zu sein und immer zu lächeln.
Seit einigen Jahren steht Kambodscha wieder im Fokus des Tourismus, welcher zu einer der wichtigen Einnahmequellen des Lande geworden ist.
(Interessant zu lesen: http://web.ard.de/kambodscha/index.php)

Am Flughafen angekommen, lief die Vergabe der Visa zügig und problemlos ab. Danach fuhren wir mit einem Tuc Tuc zu unserem Hotel. Ein Tuc Tuc ist ein Moped, das man mit einem überdachtem Anhänger versehen hat, in dem vier Erwachsene sitzen können. Tuc Tucs fahren hier überall, sind günstig und super witzig, ausserdem bekommt man mehr von der Umgebung mit als mit dem Taxi. Apropos Moped, wie in vielen asiatischen Ländern ist es neben dem Fahrrad das Fortbewegungsmittel, es sitzen locker mal bis zu fünf Personen drauf, auch kleine Kinder, Mönche werden mitgenommen oder Mütter stillen ihre Babys darauf. Unglaublich!



Am ersten Tag ging es mit dem Tuc Tuc und einem Guide zu einigen Tempelanlagen von Angkor Wat. Die Tempelanlagen sind beeindruckend. Riesige Tempel verschiedener Art über ein riesiges Areal verstreut, so dass man für die entfernteren Tempel ein Taxi braucht, um sie zu erreichen. Einige Tempel, wie auch der, der durch Tomb Raider bekannt wurde, fallen zusammen und man sieht, wie sich die Natur ihr Reich zurückholt. Super beeindruckend, wie sich riesige Bäume mit ihren Wurzel den Weg suchen und ein Wahnsinn, zu was für Bauten und Steinmetzereien die Menschen im 9. bis 14. Jahrhundert im Stande waren. Allerdings wurden wir vorgewarnt, dass wir von Kindern umringt werden, die Postkarten, Tücher und Taschen usw. verkaufen wollen. "Ja" es waren viele Kinder da, aber "nein" wir fühlten uns nie belästigt, nicht so wie z.B. auf Bali. Hier waren die Kinder immer freundlich, natürlich probieren sie's auf geschickte Art und Weise, aber ein "Nein" wurde freundlich akzeptiert; nun gehörten wir auch nicht zur typischen Zielgruppe, wie die busseweise angekarrten Rentnergruppen, bei denen ich den Hut ziehe, wie die älteren Herrschaften bei der Wärme noch durch die Tempel krakzeln. Übrigens waren wir erstaunt, dass viele Kinder so gute Englischkenntnisse hatten, aber auch die Erwachsenen, so kamen interessante Unterhaltungen zu Stande. Die Menschen in Kambodscha haben wir als super freundlich empfunden, das fängt schon unterwegs auf'm Tuc Tuc an, z. B. sieht man von Lastern winkende Mönche, an die Strasse rennende und winkende Kinder, ein fröhliches kambodschanisches Hochzeitspaar in traditioneller Tracht (zufällig gesehen) oder man wird von einem Moped überholt, von dem eine Horde Kinder winken.

Ein paar (oder auch mehr) Impressionen :

Südtor von Angkor Thom

Bayon (Angkor Thom)

Die Tempelanlagen bestanden teils aus einer Invasion von Koreanern, die das komplette Programm durchmarschierten, d.h. auch Fotosession mit kambodschanischen Tänzerinnen in traditionellen Kostümen.

Phimeanakas

Terrace of Elephants



Ta Prohm ("Angelina Jolie Tempel")







Angkor Wat







Normalerweise versucht man Touristenansammlungen zu meiden (weil nicht so schön), aber manchmal lässt sich das nicht verhindern, da jeder das sehen möchte. Nun möchte auch jeder hier den Sonnenaufgang oder -untergang mitmachen. Die einen sagen "Fragt den Tuc Tuc Fahrer und lasst euch bloss an eine Stelle fahren, die nicht so überlaufen ist", andere sagen "Das hat schon seinen Grund, warum alle zu der gleichen Stelle fahren. Manche Sachen muss man einfach mitmachen". Wir haben uns entschieden, mal das zu machen, was alle machen und sind zum Sonnenuntergang zum Phom Bakheng Tempel gefahren, der auf einem Hügel liegt. Die Aussicht war super und der Tempel war eindeutig Anziehungspunkt. Der Sonnenuntergang war OK , aber so toll auch nicht, lag vielleicht daran, dass wir ganz andere und atemberaubende Sonnenunter- und aufgänge in Namibia gesehen hatten. Egal, jedenfalls waren wir froh, gerade an diese touristenüberlaufende Stelle gefahren zu sein, denn gerade das fanden wir dann ein Erlebnis. Wie ein Ameisenhaufen sah der Tempel aus und da die Stufen so steil und schmal sind, ist es ein Akt da wieder runterzuklettern, man sehe sich die folgenden Bilder an.



Aussicht auf Angkor Wat (Haupttempel)



Die nächsten zwei Tage sind wir ohne Guide und nur mit unserem Tuc Tuc Fahrer unterwegs gewesen.
Preah Khan




Ta Som






Pre Rup

Banteay Kdei




Sra Srang

Eine dieser netten Unterhaltungen




Unterwegs in Siem Reap



Unterwegs findet man immer wieder kleine Stände an denen Essen angeboten wird, aber teilweise sind die Leute auch mit ihren Fahrrädern mobil und verkaufen ihre Waren. Wie z.B. ein Herr, der an seinem Fahrrad zwei Metallkanister mit glühender Kohle angebracht hatte, um seine gegrillten "ich weiss nicht was" anzubieten. Aber selbst der Guide rat uns, manche Dinge lieber nicht zu essen, da selbst von den Einheimischen manches nicht vertragen würde. Huaah!
Richtige Tankstellen gibt es nicht überall, daher holen sich die Tuc Tuc Fahrer ihr "Moped-Whiskey" an solchen Shops (siehe Foto) ab. Abgefüllt in teils tatsächlich leere Whiskeyflaschen.
Tankstelle

Schnaps gefällig ?


Old Market


Mal wieder ordentliches Handwerk
Traditioneller Tanz